Wusstest du, dass Regisseur Steven Soderbergh einen kompletten Kinofilm mit einer iPhone-Kamera gedreht hat? Mit seinem Film ‘Unsane – Ausgeliefert’ (2018) wollte er beweisen, dass das Publikum keinen Unterschied bemerkt. Die Positiv-Kritiken gaben ihm Recht.

Das zeigt:

  1. Ein hochwertiges Video braucht kein hohes Budget.
  2. Es kommt darauf an, die geeigneten Produktionsmittel für deine Inhalte zu finden.

Hier erfährst du, wie du selbst mit kleinem Budget ein Video auf Profiniveau erstellen kannst. Unser Leitfaden gibt dir wertvolle Grundlagen-Tipps für alle Phasen der Video-Produktion, vom Skript bis zur Nachbearbeitung:

  • Skript: Struktur, Sprache, Verständlichkeit – so schreibst du ein Video-Skript.
  • Equipment: Finde die richtige Video-Grundausstattung für deine Bedürfnisse.
  • Shooting: 4 Profi-Regeln für die Arbeit am Set.
  • Postproduktion: Was du für Bearbeitung und Schnitt wissen musst.

VOR dem Dreh – Schritt für Schritt zum strukturierten Video-Skript

Ein verständliches Video hat ein gut gegliedertes Skript als Grundlage. Damit ist dein Video-Skript ein Konzeptpapier für dich und dein Team sowie die Anleitung für deinen Dreh.

Alles was du bereits im Skript bedenkst, fällt dir beim Dreh oder in der Postproduktion nicht mehr auf die Füße!

Hier ist eine schrittweise Anleitung für ein gut gegliedertes Videoskript:

Definiere eine klare Zielsetzung:

Dein Video sollte ein spezifisches Ziel verfolgen. Frage dich: geht es um die Steigerung des Markenbewusstseins, die Promotion eines Produkts oder um Anmeldungen für eine Veranstaltung?

💡 Faustregel: 1 Video = 1 Ziel

Bleibe fokussiert! Zu viele Infos und unstrukturierte Inhalte verwirren dein Publikum.

Erzähle eine strukturierte Geschichte:

Menschen lieben Geschichten! Um deine Geschichte bestmöglich zu transportieren, befolge die 3-Akt-Struktur. Mache die Veränderung, die durch dein Produkt oder deine Dienstleistung eintritt, in drei Schritten deutlich:

Einleitung:

  • Wähle einen starken Einstieg! In weniger als den ersten drei Sekunden entscheidet sich, ob die Audience ein Video schaut oder weiterskippt. Zieh die Leute in dein Video, nimm dafür einen überraschenden Fakt, eine interessante Zahl oder eine spannende Behauptung zu deinem Thema.

Hauptteil:

Frage dich, wie du den Kern deines Videos am besten kommunizieren kannst. Die bewährte Formel, um die Benefits eines Produktes oder einer Dienstleistung vorzustellen:

Problem → Lösung → Erklärung

Schluss:

  • Beende dein Video mit einem Fazit.
  • Nutze die letzten Sekunden, um eine Handlungsaufforderung (oder Call-to-Action, CTA) hinzuzufügen. So bewegst du dein Zielpublikum zu einer ganz bestimmten Aktion: das Video teilen, deine Website besuchen, einen Kommentar hinterlassen usw.

💡 Faustregel: Nutze einfache Sprache und kurze Sätze

Kommuniziere deine Botschaft klar und verständlich. Verzichte auf Schachtelsätze und Fremdwörter.

Bild- und Toneffekte berücksichtigen:

Denke schon im Skript darüber nach, wie visuelle und audiovisuelle Elemente (Grafiken, Animationen, Musik) deine Botschaft unterstützen können. Füge Vorschläge für Bildsprache und Einblendungen (oder Inserts) im Skript ein.

Teste dein Skript:

Verständlichkeit ist das A und O.

Tipp 1: Hole dir Feedback zu deinem Video-Skript. Lösche dafür den Part zur Zielsetzung aus deinem Dokument. Leitfrage für deine Kolleg:innen: Was glaubst du, soll dieses Video erreichen? Sind die Antworten uneindeutig, gilt dies auch für dein Skript!

Tipp 2: Lies dir dein Skript laut vor. Verhaspler und Knoten in der Zunge sind Indizien für komplizierte Sprache. Streiche sie aus dem Skript und kürze deine Sätze, um deine Audience mit klaren Botschaften zu erreichen.

Weitere Tipps für dein Video-Skript findest du hier:

FÜR den Dreh – Nutze das richtige Equipment für hochwertige Videos

Die Auswahl deines Video-Equipments hängt von mehreren Faktoren ab:

  • deinem Budget
  • deinem Drehort
  • deinem Inhalt: Aufwändiges Shooting oder kurzer Mood-Clip? Willst du unterhalten oder informieren?

Hier eine Übersicht für Video-Equipment zum Drehen hochwertiger Videos:

Kamera

  • Neuere Smartphones haben ausgezeichnete Kameras und produzieren hochwertige Aufnahmen.
  • Für Varianz und Aufnahmen aus verschiedenen Winkeln kannst du zwei Smartphonekameras parallel nutzen.

Stabilisator

  • Nutze ein Stativ, um deine Kamera zu stabilisieren und verwackelte Bilder zu vermeiden.
  • Für sanfte Kamerabewegungen, besonders wenn du beim Gehen oder Bewegen filmst, nutze einen Stabilisator.

💡 Profi-Lösung: Das Smartphone-Gimbal

Ein Gimbal dient dazu, die Kamerabewegungen während der Aufnahme zu stabilisieren. Diese Vorrichtung gibt es auch für Smartphones! Sie reduziert Wackler und ermöglicht professionell aussehende Ergebnisse. Das gilt besonders für dynamische Aufnahmen wie Schwenks, Neigungen oder Bewegungen in alle Richtungen.

Dieses Tutorial zeigt dir, wie du mit einem Smartphone-Gimbal die besten Effekte erzielst:

Ton

  • Verwende ein externes Mikrofon für Interviews oder ein Standmikrofon für gerichtete Tonaufnahmen.

Beleuchtung

Überlege dir, ob natürliches Licht für deinen Dreh ausreicht.

Wenn du ein Produkt wortwörtlich ins beste Licht rücken willst, greife auf künstliche Beleuchtung zurück:

  • Nutze LED-Lichter, die konstante Beleuchtung bieten und verstellbar sind.
  • Nutze Reflektoren, um natürliches Licht zu lenken oder Schatten zu mildern.

BEIM Dreh – Mit dieser Checklist shootest du wie ein Profi

Skript und Equipment sind vorhanden? Dann heißt es: Shooting Day.

Mit dieser Checklist filmst du wie ein Pro:

Licht am Set mit der Drei-Punkt-Regel einrichten

Du greifst auf künstliche Beleuchtung zurück? Die Drei-Punkt-Regel (Hauptlicht, Fülllicht, Gegenlicht) ist ein guter Ausgangspunkt für eine ausgewogene, professionelle Beleuchtung.

Die Drei-Punkt-Regel fürs Licht am Filmset ist ein wichtiger Tipp für die Videoproduktion

Die Kamera richtig positionieren

Entscheidend für die Wirkung deiner visuellen Geschichte ist

a) die Entfernung der Kamera vom Motiv

b) die Höhe und der Winkel des Stativs.

So findest du dir richtige Einstellung für deine Story:

1) Kamerawinkel

  • Weitwinkelaufnahme: Ideal, um den Kontext oder die Umgebung zu zeigen, in der die Handlung stattfindet. Es ermöglicht dem Publikum, sich im Raum zu orientieren.
  • Mittlere Aufnahme: Nützlich, um sich auf eine oder mehrere Personen zu konzentrieren, während eine gewisse Beziehung zu ihrer Umgebung erhalten bleibt.
  • Nahaufnahme: Ermöglicht es, die Emotionen und Reaktionen der Personen einzufangen, ideal für Dialoge oder um wichtige Details zu zeigen.

2) Stativhöhe

Augenhöhe: Dies ist die natürlichste und neutralste Perspektive. Sie setzt die Zuschauer:innen auf gleiche Augenhöhe mit dem Motiv.

Vogelperspektive: Die Kamera über Augenhöhe zu platzieren, kann dem Motiv ein Gefühl von Verletzlichkeit oder Unterlegenheit vermitteln.

Froschperspektive: Aus einer niedrigen Perspektive nach oben zu filmen, lässt das Motiv imposanter oder heldenhafter erscheinen.

Beste Voraussetzungen für guten Ton schaffen

Hochwertige Mikrofone: Verwende Mikrofone, die für deine Art der Aufnahme geeignet sind. Lavalier-Mikrofone eignen sich hervorragend für Interviews, während Richtmikrofone besser geeignet sind, um Geräusche aus der Ferne aufzunehmen. Je näher das Mikrofon an der Schallquelle ist (ohne im Bild zu sein), desto besser wird die Aufnahmequalität sein.

Reduzierung von Umgebungsgeräuschen: Versuche, Hintergrundgeräusche während der Aufnahme zu minimieren. Schließe Fenster, schalte laute Geräte aus oder verwende akustische Paneele, die den Klang absorbieren.

Und Action! Variiere deine Aufnahmen

Statische Aufnahmen können das Video eintönig machen. Probier daher ab und zu Folgendes einzubringen:

  • Seitenansichten: Verwende mit Hilfe einer zweiten Kamera Seitenansichten, um eine andere Perspektive einzuführen und Tiefe in deine Erzählung zu bringen.
  • Zoom: Verwende den Zoom sparsam, um die Aufmerksamkeit auf ein bestimmtes Element zu lenken oder einen dramatischen Effekt zu erzielen.
  • Schwenkaufnahmen: Füge Schwenkaufnahmen ein, um Elemente zu zeigen, die nicht direkt mit der Hauptaktion zusammenhängen, aber Details oder Kontext zur Geschichte hinzufügen:
  • Panorama: Horizontale Bewegung der Kamera. Sie kann einem Thema folgen oder die Umgebung enthüllen.
  • Neigung: Vertikale Bewegung der Kamera, nützlich zum Enthüllen von Informationen oder zum Folgen eines sich bewegenden Themas.

💡  Drücke frühzeitig auf Rec 🔴 !

Starte die Aufnahme 1-2 Sekunden, bevor das Geschehen beginnt. So verpasst du keinen Anfang von Sprache oder Handlung und hast mehr Flexibilität beim Bearbeiten.

NACH dem Dreh – Tipps für eine hochwertige Postproduktion

Die Bearbeitung (oder Postproduktion) ist der entscheidende Schritt der Videoproduktion.

Wenn du kein:e professionelle Cutter:in engagierst, nutze professionelle Bearbeitungssoftware!

PlayPlay ist eine professionelle Plattform für Videokreation. Erstelle in wenigen Minuten Videos in Agenturqualität – auch ohne Video-Erfahrung!

Kostenlos testen

Beachte die folgenden Tipps, um ein hochwertiges und abwechslungsreiches Video im Schnitt zu erstellen:

Textanimationen und visuelle Effekte nutzen

… helfen deinem Publikum, das Video besser zu verstehen.

Dafür kannst du die folgenden Elemente in deine Videos einfügen:

  • Piktogramme veranschaulichen und unterstützen Inhalte.
  • Zahlen und Schlagworte heben Daten, Statistiken und Zitate hervor, die sich deine Zuschauer:innen merken sollen.
  • Infografiken sind praktisch, um ein Konzept zu veranschaulichen und/oder zu ergänzen.
  • Weitere Elemente machen einfach Spaß beim Zuschauen, etwa handgezeichnete Pfeile, GIFs, Memes usw.

Dynamische Schnitte und die richtige Geschwindigkeit wählen

Sorge für einen abwechslungsreichen Schnitt, um die Aufmerksamkeit deiner Audience zu gewährleisten. Achte dabei darauf, dass dein Schnitttempo mit deinem Erzähltempo übereinstimmt.

  • Wechsle zwischen kurzen Aufnahmen (ungefähr 3 Sekunden) und langen Aufnahmen (wichtige Informationen), um das Video zu beleben und den Zuschauenden Zeit zu geben, den Inhalt aufzunehmen.

Sound und Bild aufeinander abstimmen

  • Synchronisierung mit dem Bild: Stelle sicher, dass der Ton mit dem Tempo der visuellen Aufnahmen Schritt hält. Musik, Soundeffekte und Dialoge sollten zu deinen Bildern passen.
  • Soundeffekte: Du kannst Soundeffekte verwenden, um wichtige Momente zu betonen, eine Aktion hervorzuheben oder eine Atmosphäre zu schaffen. Setze diese jedoch bedacht ein, um keine überzeichnete Wirkung zu erzielen.

Untertitel hinzufügen

85% aller Videos werden ohne Ton angesehen! Setze deshalb auf Untertitel.

Beachte diese Grundregeln für deine Untertitel:

  • Passe die Untertitel an deine visuelle Identität an, indem du deine eigenen Schriftarten und Farben verwendest.
  • Stelle ausreichenden Farb-Kontrast für eine einfache Lesbarkeit sicher.
  • Verwende verständliche Untertitel, indem du lange oder komplexe Sätze kürzt.

Skript, Equipment, Set, Software: Leg am besten gleich los

Bei der Wahl deiner Mittel gilt: Entscheide dich immer auf der Basis deiner Video-Idee für die geeigneten Tools und Herangehensweisen.

Klar, es gibt viele Dinge, die du berücksichtigen kannst. Am besten pickst du die Tipps und Tools heraus, die zu deiner Marke und Geschichte passen – und legst einfach los. Probier dich aus, lern dazu und vor allem: Hab Spaß dabei!

Und jetzt: Action!